Blutzuckerungleichgewichte
Blutzuckerschwankungen begünstigen chronische Erkrankungen und behindern deren Heilung
In diesem Beitrag geht es um Blutzuckerprobleme, sei es, dass der Blutzucker reaktiv chronisch niedrig, zu hoch ist oder zwischen diesen Extremen schwankt.
Symptome beider Zustände sind nicht ungewöhnlich, da der Blutzucker bei vielen Betroffenen steil ansteigt und dann wieder stark abfällt – wie eine Fahrt auf der Achterbahn.
Die Abhängigkeiten von Zucker, Fertignahrung und einer auf reichlich Getreide beruhenden Ernährungsweise bringt viele so genannte «Kohlenhydratsüchtige» hervor, deren tägliche Blutzuckerschwankungen genau dieser Achterbahnfahrt gleichen.
Die Prognose, dass jedes nach dem Jahr 2000 geborene Kind in Industrieländern im Laufe seines Lebens an Diabetes erkrankt verwundert nicht, wenn wir den Konsum an raffinierten Zucker Kopf pro Jahr betrachten, was sich in Europa auf circa 50Kilogramm beläuft (in Amerika sind es 90 Kilogramm). Menschen können unmöglich erfolgreich behandelt werden, solange sie sich weiterhin so stärke- und so kohlenhydratreich ernähren.
Tatsache ist, dass Diabetes Typ 2, der früher als Altersdiabetes galt, bereits Kinder und junge Erwachsene betrifft.
Auf Industriezucker möglichst zu verzichten und die Kohlenhydratemenge an den individuellen Bedarf anzupassen um damit Blutzuckerschwankungen zu verhindern und den Blutzucker besser zu steuern, ist die Voraussetzung, um chronische Gesundheitsprobleme nachhaltig überwinden zu können und damit Stimmung, Immunsystem und Hormone in einer guten Balance zu bringen.
Betrachtet man die Geschichte der Menschheit, lässt sich in nahezu allen Perioden beobachten, wie unser Körper sich darauf eingestellt hat, Hungerzeiten zu überstehen, in denen zuckerhaltige Nahrungsmittel rar waren. Der Körper hat Strategien, Energie aus anderen Quellen zu nutzen. Diese wieder zu nutzen und Energie z. Bsp. wieder aus der Verbrennung von Fett zu generieren und den Stoffwechsel so flexibel zu halten, ist eine der wichtigsten Strategien, um wieder metabolisch flexibel zu werden, um wieder zu einem ausgeglichenen Energieniveau zu gelangen.
Für viele Menschen ist das aber äusserst schwierig geworden, da sie unter massiven Blutzuckerschwankungen leiden mit sogenannten reaktiven Hypoglykämien (reaktive Unterzuckerungszustände, postprandiale Hypoglykämie).
Im Zustand dieser massiven Disglykämien kann der Körper den Blutzucker nicht stabil halten.
Der Blutzucker fährt ständig Achterbahn und dieser Prozess ist für das heftige Verlangen nach Kohlenhydraten und Zucker verantwortlich, das uns häufig überfällt
Diesen massiven Blutzucker- und Insulinschwankungen haben einen enormen Einfluss auf unsere Nebennieren (dort werden die Stresshormone produziert) und sind der Ausgangspunkt zahlreicher gesundheitliche Störungen.
Viele Fachleute im Gesundheitswesen messen einem stabilen Blutzuckerspiegel kaum Bedeutung bei, insbesondere, wenn der Nüchternblutzuckerspiegel im Normbereich liegt. Bei Patienten ist es nicht ungewöhnlich, dass ihnen Psychopharmaka und Schlafmittel verschrieben oder sie mit einer Depression oder bipolaren Störung „etikettiert“ werden. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass die Betroffenen nach einer alternativen Behandlung suchen und sich mit zahllosen Nahrungsergänzungen überschütten lassen, während die Bedeutung von Blutzuckerschwankungen, die mit der Ernährung und Lebensweise einhergehen vollkommen ignoriert wird.
Wenn der Blutzuckerspiegel nicht stabilisiert wird, gefährdet das die Energieversorgung des Gehirns und es kommt zu unausgeglichenen chemischen Prozessen im Gehirn, die schlussendlich zu psychischen und auch kognitiven Beeinträchtigungen führen.
Da Glucose (Zucker) die Hauptenergiequelle des Gehirns ist, ist ein stabiler Blutzucker lebenswichtig für gesunde, ausgeglichene chemische Prozesse im Gehirn sowie zur Vorbeugung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz.
Bei instabilen Blutzuckerwerten gelangt nicht genügend Glukose ins Gehirn, es kommt zu einer schlechteren Gehirnfunktion. Man sieht das, wenn Menschen mit Unterzuckerung „abstürzen“ oder «wegtreten“, sie werden benommen, wackelig und reizbar, wenn sie zu lange nichts essen - ihr Gehirn bekommt nicht ausreichend Energie für seine Arbeit.
Ein stabiler Blutzucker ist auch für die Bildung von Nervenbotenstoffen (Neurotransmittern) im Gehirn notwendig. Die starken Blutzuckerschwankungen, mit denen ein unausgewogener Blutzuckerspiegel einhergeht, können zu einem veränderten Stoffwechsel der Nervenbotenstoffe führen und die Bildung und Funktion derer im Gehirn stören.
Ein niedriger Blutzuckerspiegel fördert das Anfluten stimulierender "Kampf- oder Flucht-Hormone" aus den Nebennieren: Adrenalin und Noradrenalin.
Ein hoher Blutzuckerspiegel fördert wiederum Anflutungen von Serotonin (unser Gelassenheitshormon) und GABA (ein Nervenbotenstoff, der das Gehirn beruhigt).
Ein klassisches Beispiel dafür ist die Überproduktion von Serotonin und GABA nach dem Verzehr von Nudeln, Kartoffeln, weissem Reis oder einer anderen stärkehaltigen Mahlzeit, sie verändern die Stimmung sowie die Gehirnfunktion und machen oft schläfrig. Das erklärt auch zum Teil, warum stärkehaltige Nahrungsmittel aus neurologischer Sicht als „Wohlfühlfutter“ gelten.
Durch Disglykämien kommt es zu Entzündungen des Vertrauenstrakt, zur Schwächung der Immunbarrieren des Darms, der Lungen und des Gehirns sowie zu einer Erschöpfung der Nebennieren.
Es werden auch die Voraussetzungen für hormonelle Schwankungen geschaffen (PMS, PCOS oder Wechseljahrbeschwerden). Es kommt zur Behinderung der Entgiftungsbemühungen des Körpers, zu einer Störung des Fettsäure Stoffwechsels sowie zu einer generellen Verlangsamung der Stoffwechselrate und zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Man konnte auch nachweisen, dass Insulinprobleme Autoimmunprozesse wie beispielsweise die Zerstörung von Schilddrüsengewebe bei Hashimoto verschlimmern kann.
Welche Symptome von Blutzuckerproblemen gibt es?
Unterzuckerungssymptome: Reaktive Hypoglykämie

Wirst du zwischen den Mahlzeiten oder wenn du zu lange nichts isst reizbar, wackelig, benommen, nervös oder wütend? Der Grund hierfür ist, dass der Blutzucker zu stark absinkt und das Gehirn